Ein Bild der Welt - Publikationen von Hartmut Krech

Noch heute werden Menschen wegen ihrer Hautfarbe und ihres Körperbaus diskriminiert. Die rassistische Ideologie beruft sich dabei auf die Vermessung und Unterscheidung der Menschen nach Körpermerkmalen zu wissenschaftlichen Zwecken. Gibt es eine gemeinsame Geschichte von Menschheitswissenschaft (Anthropologie) und bildlicher Darstellung?

Nur einen Tag nach Bekanntgabe des ersten photographischen Verfahrens wurde in Paris die erste ethnologische Gesellschaft der Welt gegründet. Die graphische Abbildungstechnik und die wissenschaftliche Menschenkunde blickten damals bereits auf mehr als drei Jahrhunderte gemeinsamer Entwicklung zurück.

Das Bemühen der Wissenschaftler um eine möglichst »objektive« Abbildung von »Menschentypen« orientierte sich freilich an konventionellen Bildauffassungen. Die Photographen gestalteten, was sie abbilden wollten. Das Spezifikum der Photographie war noch nicht erkannt.

Wieviel Kultur steckt also in der Photographie? Wie sähen Photographien aus, wenn die Photographie nicht in Europa erfunden worden wäre?

Um diese Fragen zu beantworten, entwickelt der Verfasser die Parallelgeschichte von Anthropologie und gedruckter Illustration aus ihren biographischen und zeitgeschichtlichen Zusammenhängen zwischen 1501 und 1839.

Die große Zahl von Zitaten aus den wichtigsten Werken von über 120 Autoren der Kunst- und Wissenschaftsgeschichte verleiht dieser ersten Geschichte der Anthropographie, der Abbildung des Menschen und seiner Kulturen zu wissenschaftlichen Zwecken, bleibenden Wert.